Samstag, 23. November 2024

Pack die Gummistiefel ein, nimm dein kleines Ferkelein...

 Meine Chronistenpflicht ist manchmal auch eine große Last: Hier sitze ich nun wieder zuhause im Wohnzimmer, draußen sind es vier Grad, übermorgen muss ich wieder arbeiten und dann muss ich unsere Zeit in Neuseeland resümieren, die gefühlt schon wieder Jahre her ist. Bäh! Aber nützt ja nüscht. Also ran an die Tasten, vielleicht fällt mir ja was ein.

Nun denn, ähm... ah ja: Zuletzt bewegten wir uns nordwärts in Richtung Ruawai (weder verwandt noch verschwägert mit Huawei). Dort lebt inzwischen unser Freund Matty zusammen mit seiner Frau (!) und zwei (!!) Kindern. Schon witzig, Matty war der Inbegriff des Junggesellen, als wir ihn damals kennenlernten und inzwischen ist "der Bub" richtig sesshaft geworden. Junge, junge. Natürlich hindert ihn das nicht daran, auch weiterhin viiiiiiel zu schnell mit dem Quad über die Farm zu brettern unabhängig davon, ob er hinten Mitfahrer hat oder nicht. Hui!

Stilechtes Fahren 1

Stilechtes Fahren 2

Im Vorfeld unseres Besuches waren wir ein wenig besorgt, wie unsere Kinder den Besuch verkraften würden. Immerhin ist Henri nicht grad als großer Tier- (speziell Hunde-)Freund bekannt und Klara ist halt manchmal auch... Klara. Aber alle Sorgen waren am Ende unberechtigt. Klara und Henri waren sofort Feuer und Flamme für das Farmleben. Klar sprang morgens in ihre Gummistiefel und ihre mit Kuhkacke beschmierte Hose und stürzte sich dann ins Farmleben. Sie hatte große Freude daran, Mattys Lämmchen zwei Mal täglich mit der Milchflasche zu füttern. Und besoderns die fünf großen Farmhunde hatten es unseren beiden Kinder angetan. Wir sahen die beiden ständig mit denen herumschmusen und spielen. Das Trampolin war natürlich auch mega beliebt. Die Sprachbarriere mit den beiden Kindern Brooklyn und Jade war kein großes Problem - beim Spielen verstehen sich Kinder quasi blind.

Schmusestunde

Fütterstunde

Für uns selbst war die Zeit auch die reinste Wohltat. Nach all der Fahrerei war es toll, das Auto für ein paar Tage einfach mal nur stehen zu lassen. Und natürlich gibt es auf der Farm allerhand spannende Sachen und immer mal wieder was neues. Neben den altbekannten Kühen haben Matty und seine Frau Vaudine nämlich auch Schafe. Und während unser Anwesenheit kauften sie spontan noch sechs Ferkel dazu. Da nur Barzahlung möglich war und wir mit unserem Bargeld aushielfen, waren wir sogar kurzzeitig stolze Besitzer von 2,5 Ferkeln. Ob wir die durch den Zoll nach Hause bekommen hätten?

Welches Schwein hätten's denn gern?

In der Zwischenzeit machten wir auf der Farm halt so das typische Farmzeugs: Wir halfen mal beim Kühe melken, mal musste ein Schaf kastriert werden, das Lämmchen brauchte regelmäßig seine Milch, die Ferkel mussten gefüttert werden, Mattys "Spielzeug" musste beim Tontaubenschießen ausprobiert werden (die Kinder hatten SEHR viel Spaß dabei) und einmal war wir (erfolglos) auf Wildschweinjagd. Außerdem gibt es auf der Farm viele tolle Fahrzeuge, mit denen man Zeugs machen darf, was mit unserem Auto zuhause nicht so klappt, z.B. einmal im Kreis über die Wiese schleudern oder steile Hänge hoch und runter heizen. Es wurde also nie langweilig.

Hallo Schwestern!

Klara lernt melken

Basti darf das Spielzeug ausprobieren

Cow vs. Klara - the rumble in the jungle!

Und naürlich dürfen Pferde auch nicht fehlen

Die morgendliche Aussicht - doch... ganz nett.

Und so war es dann am Ende wie jedes Mal, wenn wir bei Matty Abschied nehmen mussten: Wir wollten einfach nicht weg und die Trauer war entsprechend groß (bei Klara und Henri flossen auch eine Menge Tränen). Offensichtlich haben wir bei den vieren auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen, weil sie uns schon Tage später schrieben, dass sie gar nicht erwarten können, wenn wir wieder zurück kommen. Ich glaube, wir fangen langsam mit dem Packen an. Wer spendiert uns ein paar Flugtickets? :-)

Tja, und damit war unsere Neuseeland-Zeit so gut wie zu Ende. Vor uns lagen noch ein Rückflug und ein ungeplanter Zwischenstopp in Shanghai. Aber das passt nicht in diesen Beitrag.

Davon berichten wir dann nächstes Mal im Abschlussbeitrag.

Eure Klannrian.

Sonntag, 10. November 2024

Nordinsel Teil 3 - ab in den "hohen Norden"

Zuletzt hatten wir geschrieben, wie schwer uns der Abschied von der Südinsel fiel. Das hatte aber auch was Gutes, denn im Norden wohnt unser guter Freund Matty und es ist inzwischen zu unserer Neuseeland-Tradition geworden, auf seiner jeweils aktuellen Farm ein paar Tage hängen zu bleiben. 

Zunächst mussten wir aber dort hinkommen, denn Mattys Farm befindet sich noch ein gutes Stück über Auckland. Deshalb standen die Tage nach unserer Überfahrt ganz im Zeichen des Autofahrens. Entlang des State Highway 1 arbeiteten wir uns von Wellington nach Norden. Dabei waren wir, unser über neun Jahre alter Straßenatlas sowie die Offline-Karte unserer App allesamt von den neuen Autobahnen überrascht, die zwischen Wellington und Auckland gebaut wurden. Die gab's damals noch nicht. Schön sind sie auch nicht wirklich (sind halt Autobahnen), aber so kamen wir wenigstens schnell voran.

Hallo Nordinsel! (man erkennt es hier nur schemenhaft, aber wir hatten ein paar gute Wellen bei der Überfahrt)

Zeit für ein paar Kleinigkeiten zwischendurch hatten wir trotzdem. Eigentlich hatte ich mich auf die "Desert Road" östlich des Tongariro National Parks gefreut, weil man da einen tollen Blick auf eben jenen Mount Tongariro hat und ich dann mit stolz geschwellter Heldenbrust den Kindern hätte erzählen können, wie einst ihre Tante Katja und ich in läppischen 7 Stunden diesen mächtigen Vulkan überwunden haben. Stattdessen war alles in Wolken gehüllt und man sah (fast) nüscht. Man ey!

Irgendwo da hinter der Wolke versteckt sich der Berg - glaubt es uns einfach.

Wir überblicken das Land

In der Nähe vom riesigen Lake Taupo konnten dafür wenigstens ein bisschen Urwald-Gefühl mitnehmen, als wir (nach ewigen Kilometern staubiger, steiler ung enger Schotterpiste) einen kleinen Wanderweg zu einer Waldlagune erreichten. Unser Nachtlager am Lake Whakamaru war ebenfalls echt toll. Dort konnten wir endlich auch mal einen der vielen kostenlosen Grills benutzen, die in vielen Parks zu finden sind.

Wer hat denn den Wald hier so unaufgeräumt hinterlassen?

Die Waldlagune

Gerollter Farn... und wir dachten, das sei vorbei. ;-)

Nüscht darf man hier - menno!

So lässt es sich zum Abend dinnieren.

Endlich ein Spiegeleffekt für Anne

Nach einer weiteren heftigen Autofahrt mitten durch den Feierabend-Stadtautobahn-Verkehr von Auckland kamen wir in deutlich wärmeren Gefilden an, was wir natürlich für ein Abschiedsbaden im Pazifik nutzten. Ein kleiner Besuch von Kauri-Baum-Urwäldern sowie eines Wasserfalls waren auch noch drin. Solche Kleinigkeiten halt, die hier irgendwie so auf dem Weg herumliegen. 

Abschiedsbaden

Die Piroa Falls

Und dann gab es endlich das lang erwartete Wiedersehen auf der Farm. Und weil es da auch schon wieder so viel zu erzählen gibt, würdigen wir dem Ganzen beim nächsten Mal einfach einen eigenen Beitrag. 

Bestimmt gibt es dann bald auch noch Fotos. :-)

Eure Klannrian. 

Mittwoch, 6. November 2024

Südinsel Teil 3 - Ab in die Sounds

Die Schneelandschaft am Lake Pukaki und Lake Tekapo war zwar wunderschön aber auch ein bisschen kalt. Damit wir keine Frostbeulen bekommen, verließen wir die Berge wieder. Außerdem wollten wir unbedingt die Marlborough Sounds - speziell French Pass - besuchen, bevor wir die Fähre zurück zur Nordinsel nehmen. Zunächst fuhren wir entlang der Alpengrenze durchs Hinterland von Canterbury zurück an die Küste. Dabei waren wir lange Zeit noch von Weiß umgeben. Das war übrigens nicht der Schnee vom Winter, sondern nur das, was in diesen zwei heftigen Regentagen herunter kam.

Zwei Tage Regen in Form von Schnee sehen gleich viel besser aus

An der Ostküste gibt es nicht so viel Auswahl an Routen gen Norden, weshalb wir schon wieder nach Kaikoura "mussten". Die Entscheidung war einfach, weil es dort auf einem Campingplatz beheizte Pools gab. Da kommt man gerne zweimal vorbei. Und wir konnten am nächsten Tag einen Rundgang entlang der Kaikoura-Halbinsel machen. Unten am Strand mussten wir aufpassen, dass wir nicht versehentlich über kleine Robbenbabys stolpern. Und oben auf den Klippen konnten wir uns gar nicht entscheiden, was nun toller aussieht: die rauhe felsige Pazifikküste rechts von uns oder das Heidi-Alpen-Panorama der verschneiten Canterbury-Range links von uns. Und dann hüpften auch noch Delfine im Wasser herum. Voll schön, ey!

Bitte nicht auf die Robben treten. Danke.

schroffe Küste

weiße Berge


Und natürlich durfte auf dem Weg in die Sounds ein Besuch der "mussel capital of the world" Havelock nicht fehlen. Die Muschelfabrik sowie das Hostel standen noch unverändert an derselben Stelle. Nur der Takeaway-Shop hat dichtgemacht und beim Ersatz schmeckte das Essen leider versalzen. 

Besuch bei unserem alten Arbeitgeber

Weiter ging es hoch zum French Pass. Die Straße dorthin ist weiterhin eine Herausforderung, ganz besonders im Frühjahr, wenn heftige Regenfälle die Straße beschädigt haben. Hier wurde zum ersten Mal sogar unseren Kindern beim Autofahren schlecht. Aber eine kurze Pause inklusive Reisetabletten konnten Schlimmeres verhindern. Dadurch durften die beiden beim letzten Abschnitt vorne sitzen und den wundervollen Ausblick in die Fjordlandschaft genießen. Und endlich kamen wir an und konnten eine verdiente Zwei-Nächte-Pause einlegen. Puh!

schöne Aussicht, anstrengende Straße

Am Strand hatten wir dieses Mal Glück, dass sich kurz ein großer Rochen blicken ließ. Bisher dachten wir, die Rochen sind dort Stammgäste, aber eventuell kommen sie nur im Sommer regelmäßig, wenn es von den Fischern genügend Reste am Strand abzustauben gibt. Dieses Mal verlor er schnell das Interesse und zog wieder ab. Stattdessen kam eine Delfin-Schule vorbei und gab ein bisschen mit Sprüngen an. Das war ein guter Ersatz. Am Abend ließ sich sogar mal ein Possum blicken, obwohl die ja nicht sonderlich beliebt dort sind.

Jochen, der Rochen

Delfin beim Springen
 

Wer guckt denn da?


Unseren autofreien Tag verbrachten wir mit Gammeln, ein bisschen Wandern und vor allem Genießen. Drei Viertel der Familie sammelten dabei fleißig alle möglichen Steine, Muscheln, Hölzer und sonstiges Treibgut vom Strand auf. Ihr dürft selbst raten, wer sich dem Sammeln verweigerte.

Henri hinterlässt Spuren

Hausaufgaben müssen sein

nur ein kleiner Teil der Beute

Jeder genießt auf seine Weise...
 
Und doch hat alles Schöne auch sein Ende. Denn auf uns wartete bereits eine gebuchte Fähre. Daher nahmen wir schweren Herzens Abschied und fuhren die kurvige Straße wieder zurück. Dieses Mal blieben die Mägen stabil. Stattdessen verschwand plötzlich die Straße: Es zogen Wolken über die Sounds hinweg und hüllten uns komplett ein. Da mussten wir echt aufpassen, nicht aus Versehen ein Schaf in der weißen Wand zu übersehen.

Haben Sie zufällig meine Familie gesehen?
 
Vor der Überfahrt verbrachten wir noch eine Nacht auf einer Farm in den Sounds. Der Besitzer empfahl uns den "Waterfall and Glow Worm Track" - also stiefelten wir vier mit Taschenlampen bewaffnet kurz nach dem Abendessen los zur Nachtwanderung. Und es wurde nicht zu viel versprochen: Der Weg führte durchs tiefe Dickicht entlang eines Bachs hinauf. Je tiefer wir hinein gingen, umso dunkler wurde. Dann schalteten wir die Lampen aus und waren von zig leuchtenden Punkten umgeben. Wie ein Sternenhimmel mitten im Wald. Das ist schon echt magisch. Ob die Waldbewohner unseren Besuch auch als magisch empfanden, bleibt zweifelhaft. Familie Krachmach machte ihrem Namen alle Ehre. 

Schließlich erreichten wir nach einer kurvigen Fahrt entlang des Queen Charlotte Sounds am nächsten Tag die Fähre und mit einem wehmütigen "See ya" verließen wir die Südinsel. Hach...

Also, hier so'n kleines Häuschen und 'n kleines Boot fürs Wochenende... joah

Stattdessen müssen wir das große Boot zurück nehmen

Und was uns Norden noch erwartete, erzählen wir euch beim nächsten Mal. 

Eure Klannrian.

Südinsel Teil 2 - noch mehr Tiere und Schnee in den Alpen

Für uns Landratten ist die Fauna Neuseelands überaus begeisternd. Wir haben zuhause schlicht zuwenig Küste für tolle Meerestiere. In Berlin schon mal gar nicht, selbst wenn sich inzwischen Möwen (ausgerechnet!) in der Stadt breit machen. Daher waren unser nächstes Ziel nach Robben und Delfinen die süßen Zwergpinguine in Timaru und Oamaru. Die sollen ja abends an Land kommen und zu ihren Nestern watscheln. In Timaru wird dafür sogar der Strand abgesperrt, damit niemand die kleinen Racker stört. Wir hatten uns einen Rastplatz in Strandnähe ausgesucht. Vorm Abend spazierten wir zufällig an einer freiwilligen Suppenküche vorbei und wurden prompt eingeladen. Lecker! Danach liefen wir noch ein bisschen umher und entdeckten voll den tollen Kinderspielplatz, von dem Henri und Klara auch gar nicht mehr runter wollten. Sowieso sind Spielplätze in Neuseeland immer sehr gut gepflegt und ausgestattet. 

Huiii!

Abends kamen dann endlich die Stars des Ortes, was zu wirklich kuriosen Touristen-Ansammlungen am Strandweg führt, die alle im Gleichschritt mit gezückten Kameras den Pinguinen folgten. Klara tat sich hier als eigene kleine Attraktion hervor, weil sie sehr gut Pinguin-Laute nachmachen und mit ihnen "kommunizieren" konnte. Endlich mal lohnt sich ihr lautes Geschnatter. :-)

ein kleiner blauer (in dem Licht grauer) Pinguin

Leider fing es gleichzeitig auch an zu regnen und wurde immer doller. Für die nächsten 24 Stunden hörte der Regen nicht mehr auf. Das hatte zur Folge, dass wir das nächste Ziel unserer Tour - die Moeraki-Boulders - erneut (nun schon zum vierten Mal in Folge!) nur bei kack Wetter erlebten. Aber wir geben nicht auf und haben uns vorgenommen, in diesem Leben noch diese verdammten Felsen bei Sonnenschein zu erleben. In zehn Jahren probieren wir es noch einmal. 

schlechtes Wetter - gute Laune

In Oamaru wurde der Regen dann zumindest zeitweise unterbrochen. Perfektes Timing. Denn praktischerweise hatten die Pinguine ihre Nester auf dem Campingplatz am Hafen angelegt und kamen daher vom Wasser bis ins Camp gewatschelt. Toller Service! Warum bekommen Delfine sowas nicht hin? So waren wir ganz dicht dabei... und wurden mitten in der Nacht vom Geschnatter der wieder abwandernden Pinguine (und dem erneuten Prasseln der Tropfen) geweckt.

Gibt's noch Reste in der Camp-Küche?

Der fast zweitägige Regen hatte auch Auswirkungen auf unsere Reiseroute. Denn was im Tal als Regen fällt, kommt im Gebirge als Schnee runter. Somit waren dann eine Menge Straßen in den neuseeländischen Alpen rüber zur Westküste gesperrt und unser geplanter Rückweg Richtung Norden auf einmal verbaut. Sehr schade, wollten wir doch unbedingt zum Lake Hawea und den Kindern die originale Ansicht von unserem großen Wohnzimmerbild zeigen. Aber nützt ja nüscht. Wir entschieden uns daher für eine Art "kleine" Alpenroute, um trotzdem Berge und Bergseen zu besuchen. Der erste Stopp erfolgte bei den "Elephant Rocks". Diese vergleichsweise unbekannte Attraktion besteht aus riesigen Felsen, die scheinbar wahllos in der Gegend liegen gelassen wurden. Etwas Berühmtheit erlangten sie als Filmkulisse für "Narnja" - aber bestimmt sind hier Legolas, Gimli und Aragon auch durchgekommen und haben Orcs erschlagen. Könnte auch dort passen. 

sieht voll dramatisch aus - und wenn erst die Orcs kommen...

Weiter oben in den Bergen sahen wir dann das ganze Ergebnis des plötzlichen Restwinters, denn vor uns erstrahlten die Southern Alpes in blitzblankem Weiß. Der Blick auf die beiden Gletscherseen Pukaki und Tekapo mitsamt der schneebedeckten Gipfel im Hintergrund war (wortwörtlich) der helle Wahnsinn. Für die Kinder brachte es das unerwarteten Vergnügen, im Schnee herumzutoben (mitsamt klatschnasser Schuhe). 

Vorne grüne Wiese, hinten weiße Berge - geil!

Und auf einmal ist alles weiß.

Anne zeigt euch, wo Mt. Cook ist

Blick von Mt. John auf Lake Tekapo (unten in der Bildmitte kann man auch die berühmte "Church of the Good Shepherd" erkennen)

Das war es für heute. Den letzten Teil der Südinsel gibt es ein andermal. 

Eure Klannrian. 

Montag, 4. November 2024

Südinsel Teil 1 - Tierchen kieken an der Ostküste

Da saßen wir auf der Fähre und fuhren hinein in die Marlborough Sounds der Südinsel. Und auf einmal war da ein besonderes Kribbeln. Denn jetzt fühlte es sich ein bisschen so an, als würden wir eine alte Heimat besuchen. Damals hatten wir auf der Südinsel eine besonders lange und intensive Zeit verbracht, hatten hier gearbeitet und mit den anderen im Hostel in Havelock zusammen gelebt (und den Feierabend mit Wein betrunken), hatten unglaubliche Landschaften erkundet und entscheidende Weichen für unser zukünftiges Leben gestellt (Heiratsantrag und Entschluss ein Kind zu bekommen). Und nu samma wieder da! Yay! 

Hallo Südinsel! 

So kann man doch ganz nett übernachten. 

Gleich nach der Ankunft gab es eine besondere Begegnung mit der Vergangenheit. Eine ehemalige Mitschülerin von Basti aus der Grundschule lebt inzwischen nämlich in Picton, dem kleinen Örtchen, welches im Prinzip der Fähre seine Bekanntheit verdankt. Und da standen die beiden Kinder aus der Platte Neu-Hohenschönhausens im schönsten Südseesonnenschein und feierten Klassentreffen. Das Leben ist schon witzig. 

Ab jetzt bitte jedes Klassentreffen in solch einer Location.

Doch nun galt es, eine Mission zu erfüllen. Eine Mission, die Anne mindestens seit 15 Jahren verfolgt und die nun endlich wahr werden sollte: Schwimmen mit Delfinen. Wenn es um solcherlei maritime Attraktionen geht, wird in Neuseeland immer wieder Kaikoura genannt. Und dorthin begaben wir uns dann auch und buchten in bester Hoffnung für den nächsten Morgen um 5:30 Uhr (ja, genau!) eine Tour. Entgegen aller Befürchtungen wurden wir rechtzeitig wach und waren ebenfalls pünktlich am Check-In. Das Wetter spielte mit, wir fuhren raus und sichteten bald auch Delfine. Wir stiegen in unseren sexy Neoprenanzügen ins Wasser und... Klara war das Wasser VIEL ZU KALT (in etwa dieser Lautstärke ließ sie uns das wissen) und Henri bekam Angst vor dem dunklen tiefen Meer. Somit waren die Kinder schon beim ersten Schnorchelgang raus und mussten wieder angezogen werden. Basti hielt immerhin bis zum letzten Schnorchelgang aus, ehe er seekrank wurde und die Rückfahrt mit einem Eimer bei sich verbrachte. Anne hatte maximal Spaß. Und es war ja auch ein voller Erfolg. Wir hatten mehrere Schnorchelgänge und immer Delfine dabei. Zum Teil schwammen sie nur einen halben Meter an uns vorbei, während wir im Wasser waren. Auf der Rückfahrt sprangen sie dann noch richtig aus dem Meer. Da waren dann auch Klara und Henri wieder happy. 

Schnorcheln mit Delfinen

Neben den Delfinen gibt es in und um Kaikoura natürlich auch Unmengen an Robben. Auch hier boten sich uns während der Autofahrt unzählige Haltemöglichkeiten, wo wir diese fotografieren und ihnen ziemlich nahe kommen konnten. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, erspähte Anne (natürlich!) bei der Fahrt noch einen Buckelwal (bzw. eine Walkuh mit ihrem Kalb) kurz vor der Küste. 

Ganz nah an den Robben

Nach so viel Wildlife mussten wir uns erstmal beruhigen. Daher nutzen wir den nächsten Halt für eine erneute Reise in die Vergangenheit. In der Nähe von Christchurch trafen wir unsere alte Freundin Maggie. Maggie und wir waren uns bei den oben beschriebenen Feierabenden in Havelock ans Herz gewachsen. Der Kontakt hat virtuell bis heute gehalten, außerdem hatten wir sie damals bei unserer Tour mit Henri 2015 in Akaroa besucht. Und nur ein paar Jahre später nach diesen durchzechten Weinabenden sitzen wir da mit jeweils zwei Kindern und philosophieren über die Tücken des Elternseins. We've come a long way.

Wiedersehen nach zehn Jahren - und wir sehen praktisch kein Jahr älter aus. :-)

Der nächste Stopp stand wieder im Zeichen der maritimen Fauna. In Timaru und Oamaru an der Ostküste sind nämlich die kleinen niedlichen Blue Penguins zuhause. Bei den bisherigen Besuchen hatten wir da nicht so richtig Erfolg mit dem Beobachten, aber das sollte sich dieses Mal ändern. Aber davon beim nächsten Mal mehr.

Nachtrag 1: Nun gibt es diesen Beitrag endlich in Farbe und bunt mit ganz vielen Fotos. 
Nachtrag 2: Der Autor dieser Zeilen leidet unter einer seltenen Delfin-Pinguin-Schwäche. Er verwechselt regelmäßig diese beiden Wörter, was mitunter zu so merkwürdigen Aussagen führt, dass Pinguine Säugetiere seien oder Delfine den Strand entlang spazieren. Ich habe daher extra noch einmal den Text kontrolliert. 
Nachtrag 3: Aus meiner anonymen Biertrinker-Gruppe wurde ich übrigens ermutigt, weiterhin erst Biere einzuchecken und erst danach Blog zu schreiben. Es gilt hier der Leitsatz "Prosts before Posts!" - danke Sascha.