Der
„Kurzbesuch“ bei unseren Freunden in Mainz wurde zu einem
viertägigen Aufenthalt. Das war ganz gut so, damit wir unsere
Rotznase Klara wieder einigermaßen gesund bekommen konnten. Außerdem
wurde uns Dank Larri und Sandra sowie „Kurzi“ (Larris Mama
Andrea) und Paul (Larris Bruder) nie langweilig. Wir konnten sogar
ein bisschen Sightseeing in Mainz betreiben, beschränkten uns dabei
aber vor allem auf das Programm für junge Familien: Besuch des
Volksparks mit riesigem Kinderspielplatz sowie Parkeisenbahn und
Eisessen am Rhein. War aber auch schön. Als kulturelles
Rahmenprogramm gab es dann am Abend „Germanys Next Topmodel“...
naja, was tut man nicht alles für die Gastgeberinnen. ;-) Aber im
Ernst: Vielen lieben Dank an Larri und Sandra, dass sie sich von uns
Vieren überfallen ließen. Und als Reiseziel ist Mainz schon zu
empfehlen, da kann man echt nicht meckern.
Der
weitere Weg führte uns den Rhein hinab bis zum berühmten
Loreley-Felsen. Durch diesen Felsen hat sich im Laufe der
Jahrtausende der Fluss geschnitten und das Resultat ist der heutige
kurvige Verlauf in diesem Abschnitt (bzw. generell in der
Mittelrheinregion) mit vielen Untiefen und Verengungen. Früher sind
daher reihenweise Boote an der Loreley versunken, aber heute ist das
nach mehreren Flusskorrekturen kein Problem mehr. Entsprechend hoch
ist der Güterschiffsverkehr auf dem Rhein, wo fast im Minutentakt
ein Schiff vorbeikommt. Dazu kommt noch der Bahn- und Straßenverkehr
auf beiden Ufern. Es ist hier also eine Menge los. Und trotzdem kann
die Aussicht dafür entschädigen, denn die Natur sowie die hübschen
alten Gebäude von St. Goar (auf der Westseite in Rheinland-Pfalz)
bzw. St. Goarshausen (auf der Ostseite in Hessen) wissen zu
imponieren.
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Loreley |
St. Goarshausen |
Wer
nun aber denkt, schöner geht es nicht mehr, der hat noch nicht die
Mosel besucht. Aber halt; vorher haben wir noch einen Tipp für
Schwindelfreie: Die Überquerung der (inzwischen nur noch)
zweitlängsten Hängeseilbrücke Deutschlands. Die Geierlay spannt
sich 360m in einer Höhe von 100m über den Mörsdorfer Bachtal. Da
kann einem schon mulmig werden. (Probiert es mal aus. Inzwischen
haben wir erfahren, dass die längste Hängeseilbrücke der Welt im
Harz eröffnet wurde. Hört sich an, als mussten wir da noch einmal
vorbei. Ob Anne da mitmacht, ist allerdings fraglich. Sie hat eine
Aversion gegen Höhen entwickelt.) Außerdem feierten wir hier ein
weiteres Highlight in Henris Entwicklung. Nachdem wir die Brücke
überquert hatten, sagte dieser „Ich muss kacken!“* - was also
tun? Fluchs das nächste Waldstück aufgesucht, Hose runter und
Jungen abgehalten. Das wollte er aber nicht. Also gut, wir erklärten
ihm, wie er sich hinzuhocken habe und prompt kackte unser Sohn in den
Wald! Tolle Sache!
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Typisches Moselpanorama |
Leider
konnten wir vieles gar nicht so genau erkunden. Zum einen weil wir ja
mit den Kiddies und ihren Schlafrhythmen nicht immer so flexibel
sind. Aber zum anderen sind die Tourismus-Leute da selbst Schuld,
wenn sie die Hinweisschilder zu irgendwelchen römischen
Kastellen/mittelalterlichen Burgen usw. super klein und erst direkt
bei der Abfahrt von der Hauptstraße anbringen. Mit so einem
Wohnmobil kann man nun mal nicht spontan von 90 auf 20 runter
bremsen, ohne nachher aufräumen zu müssen (bzw. die Beulen von den
Kindern zu verarzten).
Trotzdem
haben wir schöne Eindrücke von der Region sammeln können. In
Bernkastel-Kues haben wir die Burgruine Landshut besucht und eine
kleine Dampferfahrt auf dem Fluss gemacht. Auch Trier lernten wir
etwas näher kennen, was aber mehr daran lag, dass wir in der
Innenstadt einen Arzt sowie mehrere Apotheken besucht haben (keine
Sorge: es geht uns soweit gut). So konnten wir die schöne Innenstadt
gar nicht richtig begutachten. Aber immerhin kamen wir am Geburtshaus
von Karl Marx vorbei.
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Wir vor der Burg Landshut (leider mit Baukran - aber als Berliner kennt man dit ja) |
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Bernkastel von oben |
Bevor
wir endgültig den Grenzübertritt nach Luxemburg wagten, machten wir
noch einen kurzen Schlenker entlang der Saar, welche bei Konz in die
Mosel mündet. Eher zufällig stießen wir auf das Städtchen
Saarburg, wo wir übernachteten. Diese verfügt über die inzwischen
standardmäßig vorhandene Burg, eine hübsche alte Kirche, schöne
Gässchen, einen kleinen Wasserfall und eine Seilbahn. Und nachts,
wenn es windstill ist und der Fluss völlig zur Ruhe kommt, kann man
atemberaubende Schnappschüsse vom Stadtpanorama machen.
Saarburg bei Nacht |
Unser
eigentliches Ziel war die Saarschleife bei Mettlach. Der Ausguck
Cloef ist ziemlich bekannt und wurde auch von einigen Politikern
(z.B. der Bundes-Mutti oder dem selbsternannten „GröFaZ“) für
öffentlichkeitswirksame Auftritte genutzt. Umso erstaunlicher ist
es, dass es wieder nicht geschafft wurde, diesen korrekt
auszuschildern. Aber wir sind ja geduldig. Leider spielte das Wetter
nicht so mit und wir hatten teilweise kräftigen Regen, der erst
pünktlich stoppte, als wir wieder im Auto saßen. Naja, auch so ist
der/die/das Cloef einen Besuch wert.
Saarschleife |
Und
damit endet unser Bericht fürs Erste, obwohl es noch eine Menge zu
berichten gäbe. Wir haben in der Zwischenzeit den Sprung über die
Grenze nach Luxemburg geschafft, dieses ein wenig näher betrachtet
und für gut befunden. Nun sind wir in Frankreich angekommen. Aber
davon dann beim nächsten Reisebericht mehr.
Klannrian.
*Anmerkung:
Das Thema der Körperentleerung spielt unter Camingbedingungen
natürlich eine große Rolle. Jeder Festivalbesucher wird das
bestätigen können. Und für Eltern sind die selbstgesteuerten
Entleerungsvorgänge ihrer Kinder gleichbedeutend mit erhöhter
Lebensqualität. Daher hier nun ein paar Exkurse zu dem Thema.
- Henri geht seit Beginn der Reise selbstständig auf die Toilette ist damit tagsüber windelfrei. Dieser Meilenstein in seinem Leben hat tiefgreifende Änderungen nach sich gezogen. Einerseits hatten wir ihn vorher immer mit Belohnungen geködert, sodass er jetzt jedes Mal eine einfordert, wenn er eine Wurst gelegt hat. Andererseits lebt er die neu gewonnene Fähigkeit auch intensiv aus, weswegen mehrere Klogänge fürs große Geschäft am Tag zur Normalität geworden sind (Miriam oder auch Sandra/Larri wissen Bescheid). Dadurch ist auch unsere Bordtoilette in dauerhafter Benutzung, was mich gleich zu zum nächsten Exkurs bringt.
- Ich muss mich echt noch an die Bordtoilette gewöhnen. Bisher bestand ja nie die Notwendigkeit. In Neuseeland und mit Abstrichen in Australien gibt es überall kostenfreie und relativ gut gepflegte öffentliche Toiletten. Allein der Gedanke an eine Bordtoilette erschien dort absurd. Des Weiteren haben wir dort sehr oft relativ unbehelligt übernachten können, wodurch z.B. das kleine Geschäft meistens in die Natur ging (und es gibt nichts Schöneres als nachts beim Pinkeln den neuseeländischen Sternenhimmel zu beobachten). Das geht in Deutschland so leider nicht. Es gibt hier fast keine öffentlichen Toiletten und falls doch, sind diese kostenpflichtig und/oder Dreckslöcher. Neben das Auto pinkeln könnte zu Konflikten mit dem Nachbarn führen. Also bleibt nur die Bordtoilette.
Und diese ist klein und eng! Selbst für mich 1,74-m-Knirps! Anne kommt damit besser klar, aber ich führe jedes Mal einen halben Affentanz auf, um die Hose runter- und wieder hochzuziehen. Außerdem empfinde ich die 1,5 cm Pressspanplatte Trennwand nur als suboptimalen Schutzwall zur Wahrung meiner Intimsphäre. Kacken ist nun mal Privatsache.
Und schlussendlich hat die Benutzung der Toilette immer zur Folge, dass das Chemieklo ein bisschen voller läuft. Und irgendwann muss man das halt entleeren und säubern. Also schleppen wir am Ende doch wieder die Kacke von unserem Sohn weg. Grmpf!
Damit
nun aber genug dazu. Ich will euch ja nicht quälen. :-)
Haha super witzig geschrieben Basti. Und es macht sehr viel Lust auf einen Mosel Besuch:-*
AntwortenLöschenHallo Kinderchen, ich habe ja noch nie so einen witzigen Bericht übers Kacken gelesen :-) Ich freue mich über Eure schönen Reiseberichte und wünsche Euch weiter viel Spaß. Ja, an der Mosel ist es wirklich schön, da waren wir schon mal mit Steffi.
AntwortenLöschenTolles Bild mit den Mädels :-) und natürlich tragen alle Brille. Ihr seid doch Geschwister ;-)
AntwortenLöschenEuer Bericht macht tatsächlich Lust auf die Mosel. Sehr schön :-) Und danke für den Exkurs zum Thema Körperentleerung :-P
Seid ganz dolle gedrückt!
Liebe Grüße von Kandrix
Das sind ja ekelhafte Details ... ähh Bilder :P.
AntwortenLöschenWarum solltest du auch Privatssphäre haben, wenn dein Sohn sie doch auch nicht hat :).
Die Freiheit auf dem Campingplatz hatte ich mir aber anders vorgestellt o.O.
VG,
AST