Boah Kinder, das sind zurzeit aufregende Tage, die wir verleben. Wir sind nämlich wieder bei Matt, dem netten Kiwi, mit dem wir und die Mädels Weihnachten verbrachten. Und damit wir Großstadtmenschen auch nicht so schnell vergessen, wie das Essen eigentlich auf den Tisch kommt, bekommen wir die volle Dröhnung Farmleben ab. Doch erst einmal der Reihe nach.
Zuerst einmal haben wir ja beim letzten Blogeintrag was Wichtiges vergessen. Wir wurden nämlich übel und hinterhältig bestohlen: Auf einem Campingplatz fehlten am nächsten Morgen im Kühlschrank Eier, Wurst, Käse, Milch, Marmelade, Salatsauce und Margarine. Räuber, Diebe, Halunkenpack! Und wir hatten uns schon so sehr auf Speigeleier mit Schinken gefreut. Die „guten“ Sachen wie Feta und Pesto ließ der Dieb zurück – das kann nur ein Einheimischer gewesen sein. Denn auf Geschmack stehen die Neuseeländer nicht so. Wenigstens bekamen wir unser Geld von den Besitzern zurück, sodass wir einkaufen gehen konnten. Auch der Blick auf die schneebedeckten Berge des Tongario National Parks (u.a. also der „Schicksalsberg“ aus Herr der Ringe) entschädigten für den Zwischenfall. Und auf dem nächsten Campingplatz hatten wir wieder mehr Glück…
Nachdem wir entlang des Whanganui Rivers gen Westen fuhren, den Blick über die Stadt Whanganui schweifen ließen und bald der Wunsch nach einer heißen Dusche wieder Überhand nahm, steuerten wir einen Platz im Süden der Taranaki Halbinsel an. Dort fanden wir neben einem gigantischen Ausblick auf den berühmten Mount Egmont (oder auch Mount Taranaki), schwarzem Sandstrand mit Paua Muscheln und einer verschmusten Katze dann einen sehr netten Caretaker vor, der uns zum Angeln mitnahm. Wir selbst hatten zwar kein Glück, aber er fing zwei Kahawais (Lachsbarsche) und lud uns kurzerhand zum abendlichen Familienessen ein, sodass wir trotzdem was vom Fang hatten. Dazu gab es dann noch leckeren Schokokuchen (mit Schokosoße und Schokoeis) und eine ganze Menge lustiges Beisammensein. Diese Kiwis sind einfach großartig! Da blieben wir dann gerne noch eine weitere Nacht bevor wir uns aufmachten, den Mount Taranaki zu erkunden. Der Berg ist im Übrigen ein Vulkan und sein schneebedeckter Gipfel ragt majestätisch in der Mitte der sonst flachen Halbinsel hervor. Einfach doll!
Nach einem kurzen Abstecher zum Cape Egmont und dem dortigen Leuchtturm fuhren wir weiter nach New Plymouth und von dort über den „Forgotten World Highway“ in Richtung Norden. Die „Vergessene Welt“ hat aber nix mit Dinosauriern zu tun, sondern beschreibt das neuseeländische Hinterland, welches erst spät infrastrukturell erschlossen werden konnte und daher lange Zeit eben vergessen blieb.
So, und nun sind wir wieder in Tokoroa bei Matt dem Dairy Farmer (oder auf Deutsch: Milchbauer). Und wieder einmal wurde uns klar, wie interessant und aufregend das Landleben doch ist. Die Kühe kalben momentan, daher liegen jeden Morgen ein paar frischgeborene Kälber irgendwo auf der Weide, die wir dann einsammeln. Da die Mütter dabei auch noch ein Wörtchen mitreden wollen, kriegt man da schnell mal ein mulmiges Gefühl. Manchmal gibt es aber auch Komplikationen bei der Geburt: Wenn die Kuh das Kalb nicht selbst zur Welt bringen kann, z.B. weil es falschherum herauskommt, dann müssen Matt und Freddy (der andere Milchbauer) „Hebammen“ spielen, was wiederum bedeutet, dass sie die Kälber mit Ketten aus den Kühen herauszerren. Autsch!
Die Ironie dabei ist, dass manche Kälber ohnehin nur ein paar Tage leben, weil ihr Stammbaum nicht eindeutig bestimmt werden kann (und das ist wichtig; Stichwort BSE und sowas alles). Diese werden später zu Tierfutter (z.B. für Hauskatzen) verarbeitet. Aber keine Sorge – es bleiben genügend Kälber am Leben. Und diese wollen natürlich regelmäßig gefüttert werden. Auch Billy, Matts kleines Zicklein, ruft (bzw. meckert) ständig nach der Milchflasche. Nebenbei müssen natürlich noch die Kühe gemolken oder von einer Weide auf die andere gebracht werden. Man sollte diese Kühe übrigens nicht unterschätzen – so eine 700-Kilo-Kolossin kann ganz schön flink sein... und ist nicht grad in der besten Stimmung, wenn sie schwanger über die komplette Farm gejagt wurde.
Nebenbei macht uns Matt noch unser Auto flott, damit wir es für einen guten Preis verkaufen können. Außerdem nahm er uns mit auf Possumjagd in der Nacht. Und überhaupt ist er uns ein großartiger Gastgeber! Als Gegenleistung rackert Basti auf der Farm und Anne kredenzt ihm jeden Tag lecker Essen, was er begierig in sich hineinschlingt.
Nächste Woche versuchen wir, unser Auto in Auckland unter die Haube zu bringen. Drückt uns die Daumen, dass es klappt. Falls wir sofort Erfolg haben, kehren wir für die letzten Tage auch gerne nochmal auf die Farm zurück. Viele Grüße, eure Kiwis.
Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich ein Stadtkind bin. Das wär alles nicht so meine Welt. Aber wie ich sehe, schlagt ihr euch echt gut! :-)
AntwortenLöschenAaaaber- ihr habt uns verarscht- das ist kein echter Kiwi! Meine erste Reaktion- "ohhhh wie süß" und dann hab ich die erschreckende Wahrheit gesehen... ;-) (Trotzdem süüüß)
Liebste Grüße
ganz doll Daumen drück...viel Glück!!!
AntwortenLöschensteht da wirklich schon petfood auf dem käfig?
AntwortenLöschenIch bin stadtkind, mein essen kommt aus dem supermarkt! ihr dörfler könnt eure selbst geschlachteten tiere selber essen! ;-)
und süß sind die kleinen kälber auf jeden fall. glaubt man gar nicht, wenn man später die ausgewachsenen kühe sieht. sind die kühe eigentlich etwas kleiner oder wirkt das nur so?
alles liebe und seid geknutsch!
Hallo Kiwis,
AntwortenLöschenbin ja begeistert bei soviel landwirtschaft-licher Ausrichtung. Steffi wäre mit Sicherheit schon längst stiften gegangen und warscheinlich La Mama auch. Hier flutet der Sommer so vor sich hin, in unserem Urlaubsziel an der Ostsee stand der Marktplatz schon unter Wasser. Der Kiwi sieht ja sehr putzig aus und beim Anblick des Fisches bekommt man Appetit auf mehr.
Viel Glück beim Autoverkauf und bleibt gesund
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Der Vataa
Da bin ich ja platt, was Ihr so drauf habt! Ich wäre bestimmt zu zimperlich, da hat Papa wohl Recht. Ich bilde mich jetzt sonntags immer in "Neuseelandkunde" weiter, da laufen jetzt regelmäßig Schmachtfetzen à là Rosamunde Pilcher, nur spielen die eben in Neuseeland. Ich genieße dann die schönen Landschaftsaufnahmen und denke an Euch!
AntwortenLöschenSeid geküsst und gedrückt, liebe Kinderchen! Hoffentlich fällt Euch der Abschied von 1. Eurem liebgewordenen Auto und 2. von Neuseeland nicht zuuu schwer.
Eure Mama, die morgen in das hoffentlich nicht verregnete Prag reist
@Kati:
AntwortenLöschenJa, das steht wirklich Petfood drauf, damit dort nicht aus Versehen die "guten" Kälber drin landen.
Ja, neuseeländische Rinder sind etwas kleiner als deutsche/europäische Kühe, weil sie sich mehr bewegen können. Aber wenn du direkt daneben stehst, sind sie groß genug, um dich platt zu walzen.
Nein, wir schlachten die Kälber nicht selbst, die werden von einem Laster abgeholt. Und essen tun wir die auch nicht, sondern kleine Hündchen oder Kätzchen. Voll süß, oder?
Ihr esst kleine Hündchen und Kätzchen???? Es wird ja immer schlimmer mit Euch....
AntwortenLöschenIhr seht so glücklich aus und schreibt so euphorisch und das alles auf dem Land, beim Milchbauern. Ich hätte nicht gedacht, dass euch das so zufrieden macht. Aber vielleicht ist es gut, sich mal auf das Ursprüngliche, Natürliche zu besinnen. Mir persönlich gefällt ja der Berg und die vergessene Welt am besten. Da wird man durch nichts abgelenkt, da konzentriert man sich auf das Wesentliche und schon das Bild macht glücklich.
AntwortenLöschenFür den Autoverkauf drücke ich euch ganz fest die Daumen. Nun wird es wirklich ernst - Australien wartet auf euch. Und wir natürlich auch alle.
Ganz liebe Grüße
Heidi und Detlef
ihr beiden weltenbummler, habe eure letzen nachrichten in jamaika (Kingston) lesen können, bald ist eure schöne zeit vorbei ich in der weiterfahrt nach port of spain( Trinidad) dann suape und salvador in brasilien mit kurs danach malaysien, korea ,china, mexico, panama durch den kanal und zurück nach asien, lange reise bleibt gesund und genießt noch die letzten schönen tage wir sehen uns dann gesund und munter weihnachten all the best onkel pitt
AntwortenLöschen@ Nicoletta: hahahahahahahahahaaaa!!!
AntwortenLöschenAn die anderen Zweirumtreiberrabauken:icke finde das sooooo super!Ihr macht so tolle Erfahrungen und dass ihr da so schnell Leute kennenlernt die euch bei sich schlafen lassen is irre! Aber vielleicht könntet ihr mir ein Gefallen tun und einpaar kleine arme Kälbchen retten!!! Nehmt sie einfach ins Handgepäck, oder???? Ich stell sie dann hier auf den Balkon!!!
liebe Grüße aus der heute mal Sonne-Mauertoten/-baugedenk-Berlin-Stadt!!!
...Silvie
AntwortenLöschenMacht ihr jetzt auf "back to the roots"? Wann seid ihr zwei Plattenkinder denn zu Bauern geworden? Ich versteh sowieso nicht, warum die Bauern Getreide anbauen. Sollen sie doch zum Bäcker gehen, wenn sie Brot essen wollen!
AntwortenLöschenBitte, bitte lasst das Kälbchen leben, das ihr für Scottie und Whiskee mitbringen wolltet - unsere Pets essen sowas nicht.
Aber euch gehts so richtig gut, ihr seht jedenfalls so aus. Wie ist denn das Wetter jetzt in Australien? Falls dort auch Winter ist, könnt ihr auch gleich nach Hause kommen. Winter haben wir hier nämlich auch schon!
Heute früh erreichten uns ja schon wieder neue Horrormeldungen: Sturm und viel Schnee bei euch, es hat euch hoffentlich nicht erwischt.
Ich wünsche euch beiden und Kiwi (mit gaaanz langem iiiii) noch eine schöne Zeit bei Matt und in NZ. Hoffe, der Abschied fällt euch nicht ganz so schwer. Denn wir warten alle sehnsüchtig auf euch und auf viele lange "Dia"-Abende.
Seid geküßt und gedrückt von Mama
...Anne wollte ja schon immer was mit kleinen Tieren zu tun haben,aber gleich Schlachter ?!
AntwortenLöschenSchön, das ihr das "Landleben"so genießt. Wir können ja in Biesow eine kleine Farm einrichten,damit ihr nicht aus der Übung kommt,frisches Rind ist gut,haben auch einen neuen Grill gekauft...
Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Autoverkauf! und für die letzten Tage in NZ schönes Wetter- in Australien natürlich auch.
Ansonsten schließe ich mich mit den Wünschen meinem Vor-Kommentartor(in) an!
seit umarmt und gedrückt von Papi.u.Jon :-))
mist, ich hatte euch hier einen kommentar hinterlassen, den ich mit dem handy verfasst hatte und nun ist keiner von mir mehr da.
AntwortenLöschentut mir leid!!! scheiß-technik!!!