Boah
Kinders, da liegen ja aufregende Tage hinter uns. Wir hatten euch das
letzte Mal aus Arrowtown geschrieben, einem kleinen ehemaligen
Goldgräberstädtchen unweit von Queenstown. Unseren dortigen Ruhetag
sowie die Tatsache, dass wir mal wieder so ein Internet gefunden
hatten, brachte Anne gleich auf eine neue Idee: Lass uns doch hier
mal geocachen. „Wat'n ditte?!“ werdet ihr euch fragen.
Nun,
Geocaching ist sowas wie moderne Schnitzeljagd mit GPS und Handy. Man
bekommt eine Koordinate, an der ein Logbuch versteckt ist, findet
dies und kann sich dann dort ins Logbuch eintragen. Und damit das
ganze auch noch digital sichtbar wird, kann man seinen Fund auch im
Internet vermerken. Ist eine ganz witzige Sache, weil man dadurch
animiert wird, raus zu gehen und Orte mit anderen Augen zu erkunden.
Und in
NZ jibbet tonnenweise Caches. Gleich in Arrowtown haben wir davon
drei Stück gefunden und als schönen Nebeneffekt haben wir dadurch
den Ort erkundet, der wirklich sehr schön ist mit seinen alten
Gebäuden, die man sich auch in einer alten Western-Stadt vorstellt.
Noch dazu gab es viele Geschäfte, die besonders Anne zu juchzen
brachten (Stoff- und Süßigkeitenladen).
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Goldgräber-Städtchen Arrowtown |
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Anne beim Geocachen |
Weiter
ging es zu den großen Gletscherseen. Hier hofften wir auf gutes
Wetter, weil man dann bei Windstille auf der spiegelglatten
Oberfläche unglaublich grandiose Fotos zustande bekommt. Aber leider
hatten wir am Lake Dunstan und Wanaka damit Pech, denn vielmehr
sorgte der kräftige Wind dafür, dass ein Wellengang wie am Meer
herrschte. Also bezogen wir am Lake Wanaka unser Lager und hofften
auf blauen Himmel am Folgetag.
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Erkennt ihr den River Anduin aus Herr der Ringe? |
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Lake Wanaka |
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Abendessen |
Daraus
wurde leider auch nix. Naja, man kann nicht immer Glück haben. Wir
vertrieben uns die Zeit damit, weitere Caches zu suchen, eine
Anhalterin aus Deutschland mitzunehmen und eine beschwerliche
Wanderung zum Diamond Lake zu unternehmen. Dafür wurden wir dort mit
einem tollen Ausblick und (unfreiwilliger) Unterhaltung belohnt, denn
einem anderen Wanderer fiel beim Lookout doch tatsächlich sein
Smartphone den Abhang hinunter. Aber tatsächlich konnte er es 50
Meter weiter unten im tiefsten Busch wiederfinden und es hatte „nur“
ein kaputtes Display. Henri hatte derweil mal wieder mehrere Mädels
zum Schmachten gebracht, die ebenfalls am Lookout Rast gemacht
hatten. Der Junge wird mal zum großen Herzensbrecher! Bis dahin
sollten wir ihn an Singlemänner vermieten, denn mit ihm im Arm wird
man garantiert von den Mädels angequatscht. :-)
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Lake Diamond von oben |
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Basti will es wissen - Kann Henri fliegen? |
Wir
wollten dem Wetter (und unserem Spiegeleffektfoto) noch eine Chance
geben und übernachteten bei unserem „guten, alten“ Lake Hawea,
der uns schon damals in seinen Bann gezogen hatte. Am nächsten
Morgen war es immer noch bewölkt, was Basti aber nicht davon
abhielt, sich im See bei einem Bad frisch zu machen. Buah, kalt! Bei
soviel Einsatz zeigte auch der Wettergott Gnade und schob die Wolken
beiseite. Für einen perfekten Spiegeleffekt reichte es zwar nicht,
aber trotzdem bescherte uns der Lake Hawea mal wieder ein Panorama
wie von Bob Ross gemalt („...and here I add a little happy mountain
– just for the fun of it.“). Anne möchte die Scheidung
einreichen und den See heiraten.
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Lake Hawea....schmacht! |
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Ausgebüchste Kuh |
Die
nächste Station war dann wieder absolutes Neuland für uns: Der
Mount Cook. Um den größten Berg Neuseelands (sowie einem der
größten Berge Ozeaniens/Polynesiens/Australiens – je nachdem, wie
man die kontinentale Einteilung hier vornimmt) hatten wir bisher
irgendwie immer einen Bogen gemacht. Auf dem Weg dorthin übernachten
wir an einem Stausee in den Bergen, an dem Basti eine (halbe)
Herausforderung von Katja endlich erfüllte und nackig baden ging –
allerdings am helllichten Tag, mit Leuten in der Nähe und bei sehr
kalten Temperaturen (er ging als Mann und kam als Junge wieder :-D ).
Also: challenge accepted and won. ;-) Auch Anne traute sich
(angezogen) ins Wasser, beließ es aufgrund der Wassertemperatur aber
bei einem kurzen Taucher.
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Lake Ruataniwha am Tage |
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Nachthimmel über Lake Ruataniwha
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Lake Ruataniwha im Morgennebel |
Und
dann waren wir endlich am Mount Cook, ein wirklich majestätischer
Berg: Schneebedeckt ragt er, links und rechts von kleineren Bergen
flankiert, aus der flachen Ebene hervor und zu seinen Füßen ein
blauer großer Gebirgssee, in dem sich ein Antlitz spiegelt. Und für
uns zwei dekadente Hauptstädter gab es natürlich nur eine
standesgemäße Art, um diesen Berg zu erkunden – aus der Luft! Als
vorfristiges Geburtstagsgeschenk für Basti machten wir einen
Helikopterflug, bei dem man den Berg, den Tasman Glacier (der größte
Gletscher Neuseelands) sowie das umliegende Gebirge erkunden konnte.
Zur Krönung gab es noch eine Schneelandung auf 2000 Metern Höhe.
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Mount Cook |
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Mount Cook und Lake Tasman |
Wir
müssen zugeben, dass wir beim Flug nicht ganz so cool waren, denn so
ein Helikopter wackelt ganz schön und ist dem Wind ziemlich
ausgeliefert. Nur Henri nahm es super gelassen und machte erst mal
ein kleines Nickerchen. Stahlharte Nerven, der Junge!
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Henri ist ganz relaxed |
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Spaziergang in 2000 Metern Höhe |
Auch
sonst erweist sich Henri als sehr reisekompatibel. Beim Autofahren
schläft er ruck-zuck ein oder erfreut sich am Anblick von Mama oder
Papa oder seinem Spielzeug; er isst alles ohne zu Murren (selbst,
wenn schon Stückchen drin sind) und beißt auch schon von der Banane
ab; er lächelt einfach jeden fremden Menschen an; er findet das Auto
total aufregend und findet praktisch im Sekundentakt einen neuen
Gegenstand zum Spielen (Autoschlüssel, Wäscheklammern,
Taschentücher, Schnüre, Besteck... nichts ist vor ihm sicher). Und
bisher war er auch ein relativ guter Schläfer. Das hat sich aber
leider etwas verschlechtert, seit die ersten Zähne durchstoßen.
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Trekker fahren! |
Nach
Mt. Cook ging es zu einer weiteren Neuseeland-Touristenattraktion –
dem Lake Tekapo. Wir müssen gestehen, dass wir den Hype nicht ganz
so nachvollziehen können. Es ist ein schöner See (aber auch nicht
schöner als die anderen – siehe oben) und die viel fotografierte
Kirche davor ist zwar sehr ansehnlich, aber nun auch nicht DAS
Monument. Vielleicht liegt es an dem Fakt, dass man am Lake Tekapo
angeblich den besten Sternenhimmel in ganz Neuseeland sehen soll.
Kann sein, können wir aber nix zu sagen, weil es bei uns bewölkt
war.
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Wenigstens der Sonnenaufgang am Lake Tekapo war toll. |
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Church of the Good Shepherd |
Egal,
weiter ging es zunächst wieder Richtung Osten und dann steil hoch
nach Nordwesten über die Southern Alps rüber am Arthur's Pass bis
zum Lake Brunner (die Strecke sind wir damals zusammen mit Judith und
Nicole mit dem Zug gefahren), wo wir dann auf einmal wieder tolles
Sommerwetter vorfanden. Das Wetter in diesem Land ist halt ein
Mysterium für sich. Leider ist der Westen der Berge auch die Heimat
von Neuseelands Raubvogel Nummer eins: Der Sandfly! Und diese Biester
trieben uns am ansonsten wunderbar schönen Lake Brunner schier in
den Wahnsinn, weswegen wir dort leider nicht länger verweilen
konnten.
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Arthur's Pass |
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Lake Brunner |
Nun
haben wir Zwischenstation in Murchison am Buller River gemacht und
uns bei herrlichem Sonnenschein ein Bad im Fluss genehmigt. Morgen
geht es weiter Richtung Norden zum Farewell Spit.
Bis
dahin
eure
Kiwis.