Wie im letzten Blogeintrag bereits angekündigt, sind wir nun zurück in Havelock. Trautes Heim, Glück allein. Anne ist im Hostel die neue Wwooferin, d.h. sie putzt und kümmert sich um das kleine Energiebündel Jack, und Basti steht (aus Gründen, die er inzwischen nicht mehr nachvollziehen kann – autsch, der Rücken!) wieder am Fließband in der Muschelfabrik.
Die vergangenen zwei Wochen mussten also nochmal genossen werden und standen daher ganz im Zeichen der Entspannung. Nach dem Abschied von Nicole und Judith ließen wir uns für vier Tage nördlich von Christchurch auf einem Campground am Strand nieder und taten erst einmal… GAR NICHTS (außer Essen, Schlafen und Lesen). Danach ging es weiter nach Hanmer Springs, wo wir uns Luxus pur gönnten: Zwei Nächte in einem Vier-Sterne-Hotel inklusive Eintritt ins Thermal Pool Resort (die Pools waren zwischen 37 und 41 °C warm), Massage, Dampfbad und Private Pool. Hach, war das schön. Basti war ganz in seinem Element, denn im Hotel gab es sogar eine Waschmaschine mit warmem Wasser und einem Trockner, der auch wirklich trocknete. Wow, das kannten wir schon gar nicht mehr. Man muss dazu sagen, dass hier in Neuseeland grundsätzlich mit kaltem Wasser gewaschen wird. Da wird die Kleidung natürlich nicht wieder strahlend weiß.
Wir haben den Aufenthalt dementsprechend genossen und ließen uns verwöhnen. Ganz nebenbei haben wir auch ein paar Weichen für die Zukunft gestellt. Basti würde sagen, im Großen und Ganzen betrifft es nur unsere spätere Steuerklasse und Annes Nachnamen. ;-) Anne hingegen nennt es mal beim Namen: Endlich, endlich hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten will! Und es war sooo romantisch, seufz.
Nach soviel Luxus und Freude holte uns die harte Outdoor-Realität jedoch schnell wieder ein: Im Nelson Lakes National Park hatten wir vier Tage Regen am Stück. Bäh, brr, bibber! Am Lake Rotoroa konnten wir beobachten, wie innerhalb von drei Tagen der Wasserspiegel um 30 cm anstieg und alle Wanderwege unter Wasser setzte. Nach einer wirklich kalten Nacht am Lake Rotoiti (zum Glück gibt es Wärmflaschen) waren morgens plötzlich alle Berghänge mit Schnee bedeckt. Dafür gab’s in beiden Seen riesige Aale, die sehr alt (um die 100 Jahre) und recht zutraulich waren, wir konnten sie sogar füttern.
Doch Aale hin oder her, uns war das alles zu nass und so fuhren wir weiter nördlich in die Tasman Bay. Dort gab’s endlich wieder Sonne. Wir unternahmen hier unsere erste große Wanderung ein Stück entlang des berühmten Abel Tasman Coastal Tracks und mussten sogar ein Stück durchs Wasser laufen. Ja, der Wandersmann vor uns war nicht so mutig und lief wieder zurück, um das Wasser zu umrunden. Pfff, Weichei. Nur die Harten kommen in den Garten. Wir kennen da nichts und uns machte auch die eisige Dusche inklusive Gehirnfrost danach nichts aus!
Nach dem Besuch der klarsten Quelle in der südlichen Hemisphäre (so wird damit geworben), der Besichtigung der Ngarua Höhle mit wunderschönen Tropfsteinformationen sowie einem hübschen Lagerfeuer bei Vollmond am Strand waren wir wieder einmal in Nelson. Diesmal zum Shoppen und Eis essen. Doch nicht irgendein schnödes Schokoeis. Nein, es gab die Sorten Gurke-Jogurt, Kumara, weiße Schokolade mit Rosmarin, Olive und Avocado. Echt lecker!
Unser letzter Zwischenstopp vorm Wiedereinstieg ins Arbeitsleben war der French Pass in den Marlborough Sounds. Was uns da erwartete: Wow! Like a piece of art. Der schönste Flecken auf unserer Erde, Anne hat hier ihr Paradies gefunden. Die Landschaft ist der Wahnsinn! Noch nie hat man so etwas gesehen. Eigentlich gibt es gar keine Worte für diese Schönheit und leider können es auch Fotos nur annähernd wiedergeben. Man stelle sich vor, man sitzt mit einem Bier in der Hand im schönsten Sonnenschein an einem menschenleeren Strand und schaut auf das blaue Meer. Links und rechts sind grüne Hügel mit weißen Schafen und im flachen Uferbereich ziehen drei große Rochen ihre Runden. So dicht, dass man sie anfassen könnte. Gleich kommt der nette Fischer Peter, der uns mit zum Angeln nahm, wo wir Barrakudas beobachteten, unser Abendbrot (Blue Cods) fingen und Anne sogar einen Hai an der Angel hatte… was gibt es Besseres? Noch nie war man so glücklich.
So, nun aber genug geschwärmt. Sonst sabbert ihr alle noch auf eure Tastaturen, werdet neidisch und wir bekommen noch mehr Besuch.
Bis denn dann
eure Kiwis.